Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

Oberitalien und die Krajna etwas für Genießer

17. 07. 2016

Vom 12.7. bis 17.7. war die Siedlergemeinschaft auf großer Fahrt. Ein umfangreiches Programm mit einigen Höhepunkten war wieder von Walter Lein erarbeitet und so ging es denn auch mit viel Erwartung auf Tour.
Das erste Ziel war Udine, die Hauptstadt der Provinz Friaul in Obertitalien.

Wir bezogen ein komfortables Hotel direkt an der Altstadt, sodass wir bereits am ersten Spätnachmittag die Altstadt erkunden konnten. Diese lockte mit vielen netten Plätzen gesäumt von Arkadengängen. In einer kleinen Bar ließen wir uns nieder, konnten das Treiben auf der Piazza beobachten und ließen den Tag bei einem Glas Wein ausklingen.

Der nächste Tag führte uns morgens nach Castelmonte – eine der ältesten Wallfahrtskirchen Italiens.

Steinerne Überreste in der dem Erzengel Michael geweihten Krypta in Castelmonte weisen auf die römische Epoche hin, als auf dem 618 Meter über dem Meer der Adria gelegenen Berg bereits ein Posten der kaiserlichen römischen Legionen bestand.

Heute ist Castelmonte bei Udine und unweit der slowenischen Grenze Deutschen und Österreichern fast unbekannt. Als Wallfahrtsort ist Castelmonte für Italiener, Furlaner und Slowenen ein religiöses Zentrum Nordost-Italiens. Mittelpunkt der Wallfahrt nach Castelmonte ist seit über 600 Jahren eine dunkle Madonna aus Kalkstein. Die Statue wird auf die Zeit um das Jahr 1400 datiert. Zu ihr kamen Pilger aus Österreich und aus den italienischen und slawischen Gebieten. Das Gesicht der Madonna ist dunkel bemalt, nicht von natürlicher Schwärze wie bei manchen Statuen und Gnadenbildern aus Holz, das nachdunkelt.

Im Jahre 1419 wurde die Wallfahrtskirche in Castelmonte durch die Ungarn zerstört, 1469 durch einen Brand und kurz darauf um das Jahr 1478 durch einen Vorstoß der Türken. Gegen weitere Überfälle wurden dann die Befestigungsanlagen erbaut, die das Heiligtum zu einer Kirchenburg, einem Bergkastell, machten. Aus dieser Zeit stammt auch ein Manuskript in slowenischer Sprache. Es sind zwei Blätter mit den Hauptgebeten des Christentums, dem Vaterunser, dem Ave-Maria und dem Apostolischen Glaubensbekenntnis, und stammt aus einem Buch der Bruderschaft der Heiligen Maria vom Berg, das erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert entdeckt und 1974 in Udine veröffentlicht wurde.

Die nächste Etappe war Cevidale del Friuli, eine Stadt, die komplett aus dem Mittelalter erhalten geblieben ist und zum Weltkulturerbe zählt.

Die Stadt war eine ursprünglich keltische Siedlung, die von Julius Caesar zur Stadt erhoben wurde (lat. Forum Iulii, Marktplatz des Julius). Im Zuge der Völkerwanderung hielt sich in der Stadt eine Bevölkerung, die kulturell und durch ihre dem Ladinischen verwandte Furlanische Sprache mit den Alpenromanen verbunden war. Während der Wirren der Völkerwanderungszeit hatte seine Bevölkerung besonders zu leiden, da die Stadt unmittelbar westlich der Sperrwerke der Claustra Alpium Iuliarum im Birnbaumer Wald lag, ein Gebirgspass in den Julischen Alpen der häufig von Barbarenvölkern als Einfallstor nach Italien benutzt wurde.

Die Stadt gehörte nach dem Untergang Westroms zunächst zum Reich Odoakers, dann zum Ostgotenreich Theoderichs und zu Byzanz, ehe es 568 von den Langobarden erobert wurde, die dort zeitweise ein eigenes Herzogtum errichteten.

Unter den Karolingern wurde es Teil der Mark Friaul, dann der Markgrafschaft Verona, gelangte dann unter die Landesherrschaft des Patriarchen von Aquileia, ehe es 1421 an Venedig fiel. Es folgte die Herrschaft der Habsburger (kurz von einem französischen Intermezzo unterbrochen) und 1866 die Eingliederung in das Königreich Italien.

Nach der Besichtigung des Doms, der Altstadt mit dem berühmten Cafe' Langobardo, dem alten Ursulinenkloster, der Ponte del Diavolo, kehrten wir in einem lauschigen Restaurant ein.

Der Abschluss des Tages führte zu einer weltbekannten Grappa-Destillerie Bepi Tosolino. Nach der Werksführung mit anschließender Verkostung, unter anderem der Most-Grappa, schlossen wir den Abend wieder im Hotel bei einem gemütlichen Bier.

Der folgende Tag war geprägt durch die Stadtführung in Udine, mit der Besichtigung des Doms und des Schlossberges. Die Führerin Edda brachte ausführlich alle Ereignisse der Stadt näher.

Die Kathedrale Mariä Verkündigung ist die größte und bedeutendste Kirche der Stadt. Sie entstand als kleines, dem hl. Oderich geweihtes Gotteshaus, das der Patriarch Berthold von Andechs 1236 erbauen ließ. Das inzwischen bereits erweiterte Gebäude wurde 1335 vom Patriarchen Bertrand de St- Geniès zur Kirche S. Maria Maggiore geweiht. Zahlreich waren die späteren, baulichen Veränderungen: 1383 wurde der Dom verlängert, im 16. Jh. erfolgte der Anbau der Seitenkapellen, im 18. Jh. erhielt er vor allem durch Abondio Stazio und Domenico Rossi ein barockes Gepräge. Anfang des 20. Jh. wurde der Fassade ein mittelalterliches Aussehen zurückgegeben.

Nach der Stadtführung und einer Rast in einem Gartenlokal an der Piazza 1. Maggio zogen wir weiter. Wir überquerten die Julischen Alpen, kamen vorbei an vielen verträumten Dörfern, vorbei an Ljubljana, nach Ribno bei Bled, dem früheren Veldes in der oberen Krajna, am Fuß des Triglav, der uns mit seinen 2864m und dem Gletscher begrüßte. Ein ruhiges Hotel im Landhausstil empfing uns hier und wir hatten hier absolut ruhige Zimmer mit Blick auf den Nationalpark.

Tags darauf fuhren wir mit sog. Pletnas zur Insel im See mit der wunderschön gelegenen Kirche Maria im See. Nach der Rückfahrt über den See fuhren wir zur Vintgar-Schlucht. Hier ging ein wildromanischer Wanderweg durch die Schlucht, mit vielen Katarakten und Wasserfällen. Scheinbar ein sehr beliebtes Ziel, man traf Menschen aus aller Welt.

Der Abend dann gehörte den Oberkrainern. Im Restaurant von Slavko Avsenik aßen wir nach Besuch des Avsenik-Museums zu Abend. Nach dem Essen spielten die Nachfolger der Original Oberkrainer, die "Jungen Oberkrainer" zum Tanz auf und unterhielten uns bis spät in die Nacht.

Am nächsten Tag besuchten wir Ljubljana, das etwa 60 km entfernt lag. Die Stadt war prämiert von der EU als "Grüne Hauptstadt Europa 2016". Wir waren begeistert von der Altstadt am Fluss Ljubljanica mit den vielen Cafe's und Restaurants beidseitig des Flusses.

Nach der Stadtführung mit der Besichtigung des Doms und der Altstadt mit den vielen Jugendstilhäusern, konnten wir selbständig die Stadt erkunden. Einige schlenderten gemütlich durch die alten Gassen, andere stiegen zur Burg hinauf, wieder andere besuchten das Nebotičnik Hochhaus, das im Jugenstil gehalten war und als erstes Haus den Dom überragte.

Der letzte Tag bot für viele nochmals die Möglichkeit in Bled zu promenieren, bzw. die äußerst schön gelegene Burg zu besichtigen. Die Fernsicht von der Burg aus in die Krajna und den Nationalpark Triglav war bezaubernd.

Nach einer Einkehr in der Klostergaststätte Raitenhaslach erreichten wir gegen späten Abend wieder wohlbehalten Neutraubling.

Es war eine gelungene Reise, abseits der "normalen" Reiserouten, zwar mit wechselhaftem Wetter, doch mit sehr guter Stimmung. Alle waren sich einig, es war eine wunderschöne Tour, sehr informativ, mit vielen Highlights und guten Hotels.

Einen herzlichen Dank an Walter Lein für die hervorragende Planung und unserem Busfahrer Tom von der Firma Pindl, der selbst auf engsten Serpentinen nie die Ruhe und die gute Laune verlor.

 

Bild zur Meldung: Vor der Klostergaststätte Raitenhaslach